Projekt „Sternenstaubkinder“ Lern-Camp im Februar 2020 auf Gut Dietlhofen

Freude herrschte in der Münchner Stiftung Sternenstaub, als wir die Zusage erhielten, eines unserer Ferien-Lerncamps für die „Sternenstaubkinder“ auf Gut Dietlhofen durchzuführen. Wir, das sind 14 Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien, die zur Hausaufgabenbetreuung bzw. Deutschförderung in die Stiftung kommen und drei Betreuer: Projektleiter Gerald, Lehrkraft Yusuf, und Yvonne als Deutschlehrkraft. Beschreiben lassen sich unsere Lerncamps mit dem Dreiklang „Gemeinschaft, Naturerlebnis und Deutschförderung“. Diesmal dabei waren Kids aus Syrien, Peru, Sierra Leone, Bulgarien, Tunesien, Brasilien, Afghanistan und dem Irak, die durch Arbeitsmigration der Eltern oder mehrheitlich nach Flucht aus Kriegsgebieten in München ein neues Zuhause gefunden haben. 

Absolut großzügig – dieses Prädikat verdient die Peter Maffay Stiftung in jeder Hinsicht:

Ein riesiges Haus für uns alleine, welch ein Luxus! Dazu ein weitläufiger Außenbereich, der gleichermaßen zum Austoben wie auch zum Entspannen einlädt und heilsam für die Seele ist. Verwalter Norbert Reller holte uns vom Weilheimer Bahnhof ab, zeigte uns das Tabaluga Haus, stellte uns einen Kleinbus zur Verfügung und war jederzeit für uns da. Sogar ein großer Sack Kartoffeln und andere Produkte aus der gutseigenen Bio-Landwirtschaft warteten schon in der Küche. 

Bisons im bayerischen Voralpenland? Die Dietlhofener Herde inspirierte, den Deutschunterricht rund um die eindrucksvollen, mächtigen Tiere zu konzipieren. Im gemütlichen Wohnraum beschäftigten wir uns mit der Lebensweise der Bisons in der Prärie. Anhand von alten Fotos und einem Interview mit Professor Leroy Little Bear aus dem Stamm der Blackfoot entdeckten wir die kulturelle und spirituelle Bedeutung der Bisons für die indigene Bevölkerung Nordamerikas. Nur fünf Minuten Fußweg bescherten uns Prärie-Feeling: Bisons sind auf Fotos schon beeindruckend, aber wenn sie dann schnaubend vor einem stehen, ist man überwältigt von ihrer Kraft und Schönheit. 

Essen gemeinsam zu kochen war eine Premiere, da unsere Lern-Camps in den letzten Jahren in Jugendherbergen mit Kantine stattgefunden hatten. Unsere multikulturellen Küchenteams sorgten für kulinarische Vielfalt und freuten sich über ein Lob. Und ganz nebenbei erweiterte sich beim gemeinsamen Schnippeln der Wortschatz zu Lebensmitteln und Küchenutensilien. Die Kids erlebten unseren Projektleiter Gerald als routinierten Chef de Cuisine. Und unsere Nachwuchsköche legten an einem Abend spontan einen Volkstanz auf das Küchenparkett. 

Lachen und Lernen gehören auf jeden Fall zusammen. Das bewiesen auch die Zungenbrecher auf Deutsch und in den Muttersprachen der SchülerInnen: Man kann sich das Gelächter vorstellen, als sich eine Peruanerin mit arabischen und ein Iraker mit spanischen Versen abmühte. Für hohen Spaßfaktor sorgten besonders die teambildenden Spiele, die sich Betreuer Yusuf einfallen ließ: Bei einer Gemeinschaftsaktion auf dem Vorplatz, die motorisches Geschick erforderte, waren die Anfeuerungsrufe weithin zu hören. Bei einer anderen Aufgabe traten Kleingruppen in freundschaftlichem Wettbewerb gegeneinander an, um aus Schaschlik-Stäbchen und Klebeband das höchste Gebäude zu errichten. Als die jungen Architekten eifrig über Umbaumaßnahmen zugunsten besserer Statik diskutierten -inklusive Spionage bei der Konkurrenz- hallten aufgeregte Stimmen durch das ganze Haus. 

Hell und freundlich wirkt das Tabaluga Kinderhaus schon beim ersten Betreten. Die bodentiefen Fenster in Küche und Wohnzimmer vermitteln zusammen mit den vielen Holzelementen die richtige Balance zwischen Weite und Geborgenheit. 

Alpakas hatten kurz vor unserer Ankunft ein neues Zuhause auf Gut Dietlhofen gefunden. Besonders unsere jüngeren Mädels besuchten gerne die flauschigen Langhälse. Jedes Tier hat einen eigenen Charakter und wir amüsierten uns über den majestätischen, kecken oder eingebildeten Gesichtsausdruck. Wem es im Haus mal zu turbulent war, dem genügte eine kurze Auszeit bei den entspannenden Alpakas. 

Freundschaft, Teamgeist und Humor sind Werte, die wir mit unseren SchülerInnen leben. Das Tabaluga Kinderhaus war bei all unseren Aktivitäten hierfür ein guter Platz. 

Tausend Dank an Peter Maffay, Norbert Reller, der uns immer freundlich und vertrauensvoll, doch mit scharfem Blick, zur Seite stand und alle MitarbeiterInnen der Peter Maffay Stiftung für die schöne Idee, Gut Dietlhofen als Erholungsort für Kinder zu gestalten. Danke, dass auch wir zu Gast sein durften. Und unser Dank gilt natürlich auch den Bisons und Lamas. Die vier Tage waren einfach FABELHAFT!

Ihre Stiftung Sternenstaub